Am 25.02. war es endlich soweit! Wir, 14 Studierende des SDI München, waren bereit uns in das Abenteuer zu stürzen! Mitten in der Nacht ging es nach wenigen Stunden Schlaf voll bepackt zum Flughafen. Mit einem unbeschreiblichen Gefühlschaos im Gepäck stiegen wir in den Flieger und die lang ersehnte Reise konnte beginnen!
Als wir gegen 23 Uhr erschöpft von der langen Reise und überwältigt von den ersten fremdkulturellen Eindrücken endlich in Accra landeten, wurden wir von unseren Koordinatoren Sarah und Emily schon freudig erwartet. Nun stand uns noch der letzte Teil der Anreise bevor – eine zweistündige Busfahrt in die „Weda Lodge“ in Anomabo. In unserem Zuhause für die nächsten 10 Tage fielen wir nach einem schnellen Mitternachtssnack erschöpft ins Bett. Jetzt hieß es Kraftreserven auftanken für die bevorstehenden Tage!
Tag 1 begann mit einem reichhaltigen Frühstück auf der Terrasse der Lodge, bei dem wir in einem kurzen Briefing auf das, was uns erwarten würde, vorbereitet wurden. Zwei Gruppen à 7 Leute wurden gebildet, Konstruktionspläne ausgehändigt und erste Arbeitsschritte besprochen. Dann konnte es auch schon losgehen! Aufgeregt und gespannt machten wir uns auf den Weg zum Ort des Geschehens für die nächsten Tage. In Srafa Aboano angekommen wurden wir unter Trommel- und Tanzeinlagen freudig und herzlich von den Einheimischen empfangen und im Rahmen einer Willkommenszeremonie in die Gemeinde eingeführt. Völlig überwältigt von all den neuen und fremden Eindrücken erlebten wir so einen wirklich einzigartigen und authentischen Projektstart. Anschließend gingen wir in Kleingruppen mit jeweils einem Dolmetscher durch das Dorf und hatten die Möglichkeit uns in persönlichen Gesprächen mit den Einheimischen einen ersten Einblick in die fremde Kultur zu verschaffen. Während dieser Konversationen gelang es uns, den Alltag der Menschen zu kennenzulernen, Wünsche und Probleme zu beleuchten und uns an das Thema „Wasser“ - Hauptbestandteil unseres Projekts - heranzutasten.
Wieder zurück in der Lodge tauschten wir bei traditionell ghanaischem Abendessen Eindrücke dieses berührenden und intensiven ersten Tages aus. Die Vorfreude in auf die nächsten Tage stieg!
Nach dem gemeinsamen Frühstück starteten wir also gestärkt und motiviert am nächsten Morgen um 9 Uhr in den ersten Arbeitstag. Beide Teams wurden jeweils in ihren Arbeitsplatz eingewiesen und schon konnte es, mit Hilfe einheimischer Unterstützung, losgehen.
Schon die erste Aufgabe, ein 30 cm tiefes und 3,5 m breites Fundament auszuheben, ließ uns an unsere Grenzen stoßen, aber hochmotiviert und unter gebündeltem Einsatz all unserer Kräfte meisterten wir diese Aufgabe schließlich erfolgreich. In den darauffolgenden Tagen galt es nun möglichst unverletzt, verschont von Sonnenbrand und den Folgen stechender Hitze und massiver Feuchtigkeit den Wassertank Stück für Stück fertigzustellen. Es wurde Zement gemischt und gegossen, Draht in mühseliger Handarbeit zum Grundgerüst für den Tank zusammengeschnitten und fixiert, Mörtel gemischt,... – 5 ganze Tage lang von früh bis spät! Frei nach dem Motto „Grenzen sind da, um überschritten zu werden“ gaben wir jeden Tag aufs Neue unser Bestes. Die Arbeiten liefen Hand in Hand und am Ende waren wir überwältigt und glücklich, über das was man als Team, in kürzester Zeit unter erschwerten Bedingungen schaffen kann! Das Ergebnis konnte sich sehen lassen - 2 Wassertanks mit jeweils 12200 Liter Fassungsvermögen!
Damit der nachhaltige Erfolg des Projekts gesichert ist, galt es nun schließlich den Familien die Nutzung und Instandhaltung der Tanks näherzubringen. Hierbei stand vor allem die Rationalisierung des Wassers während der Trockenzeit, sowie die unablässige Filterung des Wassers vor dessen Benutzung im Mittelpunkt.
Am darauffolgenden Tag nahmen wir uns schließlich auch den Kindern an: Jede der beiden Gruppen hielt in der Grundschule des Dorfes eine bereits im Voraus detailliert konzipierte Unterrichtsstunde zum Thema „Zugang zu Wasser“ ab, wobei uns einheimische Dolmetscher bei der Übermittlung der Inhalte tatkräftig unterstützten.
Abschließend brachte uns der Vorsitzende der Gemeinde die Geschichte von Srafa Aboano näher, was einen runden Abschluss unseren Aufenthaltes dort darstellte. Unsere Zeit in der Gemeinde neigte sich nun dem Ende. Mit einem lachenden und einem weinenden Auge verabschiedeten wir uns von den inzwischen sehr liebgewonnenen Einheimischen.
Die letzten 3 Tage gaben uns die Möglichkeit noch eine andere Seite des Landes kennenzulernen: Bei dem Besuch einer Wasseraufbereitungsanlage stellten wir beispielsweise fest, dass diese zwar für ein Entwicklungsland sehr fortschrittlich konzipiert, aber dennoch weit entfernt von europäischem Hygienestandard war, und in „Cape Coast“ besichtigten wir eine Burg, die uns den brutalen Umgang mit afrikanischen Sklaven über mehrere Jahrhunderte näherbrachte.
Außerdem trafen wir uns in einer benachbarten Gemeinde, die bereits um einen Wassertank bereichert war, mit dem Wasserkonzil. Dies gab uns die Möglichkeit, uns einen Überblick über die derzeitige Wassersituation dort zu verschaffen und uns etwaigen Probleme und Anregungen der Gemeinde anzunehmen. Dieses Treffen stellt einen festen Bestandteil der Projekte von Global Brigades dar und dient der Garantie der Nachhaltigkeit ebendieser.
Den letzten Abend in Ghana ließen wir mit einem kleinen Fest bei einheimischer Musik und Tanz alle gemeinsam ausklingen. Unsere Zeit in Afrika war nun also am Ende angelangt, aber eine schöne und unvergessliche Erfahrung wird bleiben!
Rückblickend lässt sich sagen, dass sich ein derartiges Projekt nur mit dem 100 prozentigen Einsatz eines jeden Einzelnen erfolgreich verwirklichen lässt. Nur wenn man als Team zusammenarbeitet, bereit ist sich auf ein Abenteuer einzulassen und den Willen hat etwas verändern zu wollen, ist es möglich wirklich etwas zu bewegen. Wer nicht wagt, der nicht gewinnt! Engagement, Motivation, Optimismus, Geduld und Offenheit sind grundlegende Voraussetzungen, um erfolgreich und nachhaltig etwas zur Verbesserung der Lebenssituation bedürftiger Menschen beitragen zu können. Die Zeit ist jetzt.
„Sharing is caring and caring is love!“