Mit Global Brigades nach Ghana auf eine Water Brigade fahren. Das heißt nicht nur einen Wassertank bauen und wieder verschwinden. Hinter solch einem Projekt versteckt sich viel mehr.
Unsere Arbeit begann schon im April 2013: zu Finanzierungszwecken mussten Unternehmen angeschrieben und Parties und sonstige Events veranstaltet werden. Bei Ersterem konnten wir zwei großzügige Spenden akquirieren. Außerdem veranstalteten wir zwei Parties, die uns großen Einsatz abverlangten, der sich aber auszahlte. Zudem nutzten wir die Chance, beim deutsch-deutschen ChampionsLeague-Finale Schnaps für einen guten Zweck zu verkaufen.
Bevor es dann endlich nach Ghana ging, wurden wir in 2 Workshops darauf vorbereitet, was uns vor Ort erwarten würde. Als fast genauso hilfreich erwiesen sich die persönlichen Erfahrungen ehemaliger Brigaden-Fahrer, die unsere Vorfreude noch verstärkten.
Am 8. September war es dann so weit: über Lissabon ging es von Deutschland aus in die Hauptstadt Ghanas, Accra.
Bei der Ankunft warteten bereits die anderen Teilnehmer aus London vom Imperial College und dem UCL, denen wir uns dank tatkräftigen Engagements von Seiten Global Brigades anschließen konnten, da unsere Gruppe für eine eigenständige Brigade zu klein war. Mit ihnen und unseren Betreuern, die uns gerade in der Anfangszeit bei so manchen Problemen (zwei Gepäckstücke irrten noch einige Tage in der Welt herum) unterstützten, fuhren wir zur Unterkunft. In der Lodge kamen wir dann zum ersten Mal in den Genuss von Red Sauce, die uns das gesamte Projekt täglich stärker & motivierter machte.
Am nächsten Tag fuhren wir in unsere Community, Srafa Aboano, wo wir einen überwältigenden Empfang erfuhren. Nach einem Rundgang durch das Dorf, bei dem wir interessante Lebensgeschichten, sowie Wünsche und Probleme der Dorfbewohner kennenlernten, wurden wir bei der Opening Ceremony offiziell willkommen geheißen.
In den darauf folgenden Tagen errichteten wir drei Wassertanks. Zunächst musste das Grundgerüst nach Anweisung von unserem Gruppenleiter Morrison aus Draht zusammengesteckt werden. Dies wurde noch am gleichen Tag zu dem von der Familie gewählten Standort gebracht. Um weiter arbeiten zu können, musste Sand gesiebt, sowie Zement und Wasser geschleppt werden. Unter den strengen Augen unseres Maurers Francis wurde dann der Mörtel gemischt und Schicht für Schicht, innen und außen an das Grundgerüst gebracht. Im weiteren Verlauf unserer Arbeit konstruierten wir das komplexe Dach, das nach Ansicht von Morrison auch am Ende immer noch nicht genügend Zip-Ties (Kabelbinder) enthielt. Außerdem mussten die Regenrinnen zugeschnitten und der Zugang zum Wasserhahn gegraben und gestaltet werden. Am Ende ließ Francis seine magischen Hände spielen, indem er die Wände komplett glatt strich. Einen wichtigen Teil unserer Arbeit spielte auch das abendliche Treffen der gesamten Brigade, bei der der gesamte Tag reflektiert wurde und mögliche Verbesserungen für zukünftige Brigaden gesammelt wurden.
Doch wir bauten nicht nur einen Tank, sondern brachten auch den Kindern der dortigen Schule bei, wie wichtig die richtige Hygiene für die Gesundheit ist.
Bei einem Ausflug nach Cape Coast, der Bildungshochburg Ghanas, lernten wir sowohl die Geschichte der Sklaverei als auch das afrikanische Städteleben kennen. Am letzten Tag hieß es dann Abschied nehmen von den Dorfbewohnern und unseren neuen Freunden aus London. Was konnten wir selbst aus Ghana mitnehmen? Einmalige Erfahrungen für das ganze Leben und das Wissen, den Leuten wirklich geholfen zu haben.
Abschließend möchten wir uns bei allen Unterstützern bedanken:
Morti, Katja, Heike, Anna und Sarah für die grandiose Vorbereitung
Felix für die Hilfe bei den Spenden
Erik für die tolle Organisation während der Brigade und dass wir uns anschließen durften
Scharnagl Hoch- und Tiefbau GmbH und ALS Ingenieure GmbH & Co. KG für die großzügigen Spenden
Suite Bayreuth für die Party-Location
Unseren Betreuern vor Ort: Sarah, Leticia, James und J.W. für die physische und psychische Unterstützung
Unseren Bauleitern Morrison und Francis für das angenehme Arbeitsklima
Unseren Familien und Freunden für Ermunterung und Unterstützung
Unseren neuen Freunden für eine tolle Zeit Global Brigades für die Chance
Und allen anderen, die uns in irgendeiner Form unterstützt haben
Ohne euch wäre das Projekt so nicht möglich gewesen!
Anna Lüchau, Jakob Kürner