public health brigade 2016

Nachbericht der Universität Münster 28.02. bis 08.03.2016, Estelí, Nicaragua

Die Münsteraner Public Health Brigade nach Nicaragua ist mittlerweile ein etabliertes Projekt der Global Brigades Hochschulgruppe in Münster - ein Erfolg, den wir, 15 Studierende aus Münster, Bayreuth, Regensburg und Osnabrück, gerne weiterführen wollten. Unser Ziel war es, dort weiterzumachen, wo unsere Vorgänger aufgehört hatten: Bei der Verbesserung der Lebensbedingungen der Familien im kleinen Dorf Valle el Naranjo im Norden Nicaraguas. Konkret hatten wir vor, gemeinsam mit zwei einheimischen Familien deren hygienische Situation zu verbessern, indem wir mit ihnen Hygiene-Stationen (bestehend aus einer Dusch- und einer Toilettenkabine, einem Waschbecken mit Waschstation und einem Wassertank) bauten und die Böden ihrer Häuser zementierten.

Vergleichsweise spät begannen wir Ende November mit den Vorbereitungen für unseren Einsatz, dafür jedoch umso intensiver. Einen gelungenen Startschuss für unsere Fundraisingaktivitäten stellte unser jährlicher Adventskalender dar, für den wir gespendete Gutscheine lokaler Cafés, Restaurants und Läden verlosten. Hinzu kamen die wöchentlichen „Education-Treffen“, bei denen wir uns ausführlich mit Themen wie Entwicklungsarbeit im Allgemeinen, der Arbeitsweise der Organisation „Global Brigades“ und der politischen, wirtschaftlichen und sozialen Situation Nicaraguas im Besonderen auseinandersetzten. Neben unserem persönlichen Lerneffekt war diese Arbeit im Vorhinein besonders wertvoll, um potentiellen Spendern und Sponsoren, von denen die eigentliche Durchführung des Projektes finanziell maßgeblich abhing, unser Anliegen näherzubringen und sie davon zu begeistern, uns zu unterstützen.

Lange Rede, kurzer Sinn: Top vorbereitet, stolz darauf, unser Fundraising-Ziel erreicht zu haben und mit einer großen Portion Enthusiasmus im Gepäck starteten wir am 28. Februar unsere Reise Richtung Amsterdam, um von dort aus nach Nicaragua zu fliegen. In Managua, der Hauptstadt von Nicaragua, wurden wir sehr herzlich von unserer Global Brigades Koordinatoren Lilly in Empfang genommen, die die nächsten neun Tage für einen reibungslosen Ablauf sorgte.

Mit Lily fuhren wir in den Norden Nicaraguas, in eine Stadt namens Estelí, in der unsere Unterkunft für die nächste Woche gelegen war. Das Hostel wurde von einer einheimischen Familie geleitet, die uns herzlich in Empfang nahm und uns täglich mit leckerem nicaraguanischem Essen versorgte.

Die Gemeinschaft bzw. das Dorf, in der wir unser Projekt durchgeführt haben, war etwa zwei Stunden entfernt. Am ersten Tag lernten wir die beiden Familien kennen, die wir beim Bau der sanitären Anlagen unterstützen wollten. Unsere Spanischkenntnisse wurden auf die Probe gestellt, als wir über Zahn - und Waschhygiene informierten. Während die Erwachsenen noch etwas schüchtern im Hintergrund blieben, fassten die Kinder beim gemeinsamen Spielen Vertrauen zu uns.

In den nächsten fünf Tagen bauten wir, angeleitet von ausgebildeten Maurern, Latrinen und zementierten die Böden in den Häusern. Bei 35°C in der Sonne mischten wir Zement, schleppten Sand, setzten Steine aufeinander und hackten Gräben in den Boden. Es war beeindruckend zu sehen, dass den Einheimischen die Hitze wenig zu schaffen machte, während wir körperlich an unsere Grenzen stießen. Auch Nachbarn kamen zum Helfen vorbei und es war ein schönes Gefühl, als Teil dieser Gemeinschaft am Projekt mitzuwirken. Uns war bewusst, dass wir ohne die Mitarbeit der Einheimischen niemals unser Projekt hätten durchführen können. Während der Arbeit kamen wir auch mit den Familien ins Gespräch und wurden uns vertrauter. Besonders der Austausch mit den Kindern, entweder ganz gekonnt auf Spanisch, oder einfach mit Händen und Füßen, war sehr herzlich und hat viel Spaß gemacht. Als schließlich die beiden Latrinen standen, dankten die Familien uns sehr herzlich und es war Zeit für uns, sich zu verabschieden.

Wir hatten zudem noch die Idee, die Umgebung von Müll zu befreien. So trafen wir uns noch einmal mit dem ganzen Dorf in ihrer Kircher, um dies zu besprechen. Der Vorschlag wurde gut angenommen und mit Mülltüten bewaffnet, zogen wir alle gemeinsam durch das Dorf, um altes Plastik vom Boden zu sammeln. Vor allem die Kinder nahmen begeistert daran teil, aber auch viele Erwachsene, die zunächst skeptisch waren, engagierten sich.

Die letzten beiden Tage unserer Brigade haben wir außerhalb des Dorfes Valle el Naranjo gearbeitet und einen Teil einer Water-Brigade durchgeführt. Dabei wird ein Dorf an die Wasserversorgung angeschlossen, sodass die Bewohner in naher Zukunft fließend Wasser haben. Im nächsten Schritt kann von einem anderen Brigaden-Team Sanitäranlagen gebaut werden. Unsere Aufgabe war es, einen Graben für die Wasserleitung von der Quelle bis zum Dorf zu graben. Wir haben nur ein kleines Stück (ca. 200 Meter) des insgesamt ca. vier bis fünf Kilometer langen Weges geschafft. Gegraben wurde mit Spitzhacke und Spaten auf hartem und steinigem Untergrund. Zum Glück haben wir viel Hilfe und Unterstützung von den Dorfbewohnern bekommen, da uns diese körperlich sehr anstrengende und neue Arbeit wirklich schwer fiel. Für viele von uns war es ein gutes Gefühl körperlich hart zu Arbeiten, als Abwechslung zum studentischen Alltag. So haben wir aus eigener Erfahrung gelernt, die Arbeit vieler Menschen auf der ganzen Welt zu verstehen und wertschätzen zu können.

 

Am Dienstag, den 08. März war leider schon unser letzter Brigaden- bzw. Abreisetag. Für viele für uns rief dann das Backpacking-Abenteuer in Nicaragua und wir haben in kleinen Gruppen das Land erkundet.

Auch wenn die Arbeit sehr anstrengend war, wären wir gerne noch ein paar Tage geblieben, um noch mehr vor Ort „zu bewegen“. Diese neun Tage waren eine sehr beeindruckende Zeit. Wir sind als Gruppe zusammen gewachsen und es sind tolle Freundschaften entstanden. Wir durften ein neues Land mit seinen Menschen und ihrer Kultur kennenlernen, fernab der Touristen. Wir haben durch den Austausch mit lieben und offenen Menschen viel über uns selbst gelernt. Und wir haben als Teil eines „großen Ganzen“, dazu beigetragen, die hygienischen und sanitären Verhältnisse in Nicaragua zu verbessern.

Wir sind dankbar für die Erfahrungen, die wir in dieser Zeit erleben durften, sind werden sie noch lange in Erinnerung behalten.

 

Nicht zu vergessen sind all diejenigen, die es uns ermöglicht haben vor Ort etwas zu verändern: Alle Spender und Unterstützer unserer Public-Health-Brigade 2016. Jede einzelne Spende, egal ob es nur fünf oder 500 Euro waren, hat dazu beigetragen, dieses erfolgreiche Projekt auf die Beine zustellen. Durch dem Projektbeitrag wurden nicht nur die Matrialkosten und Löhne der Arbeiter vor Ort finanziert, sondern ein Teil fließ auch in weitere Projekte von Global Brigades.

Darum möchten wir allen Menschen, die uns unterstützt haben, von ganzem Herzen danken. Ein großes Dankeschön geht auch an das ganze Team und den Vorstand von Global Brigades Münster, Global Brigades Germany e.V. und Global Brigades Nicaragua.

  

Münster, den 30. Mai 2016

 

Kontakt

Geschäftsadresse:

Global Brigades Germany e.V.

 

c/o Josephine Pattberg

Spicherenstraße 6

81667 München

 

Vereinsregister-Nr.:  VR200439 

(Amtsgericht Bayreuth)

 

Präsidentin:

Josephine Pattberg

josephine.pattberg
@globalbrigades.org

Folge uns