PUBLIC hEALTH bRIgADE SEPTEMBER 2015

Nach einem Semester intensiver Vorbereitungen und vieler erfolgreicher Spendensammelaktionen konnten wir im September unsere Public Health Brigade in Nicaragua verwirklichen. Ziel war das 600-Seelen-Dorf "Valle el Naranjo" im Norden des Landes. Unsere neuntägige Brigade setzte sich aus dreizehn Münsteranern, sieben Bayreuthern und vier Studenten aus Washington State zusammen.

 

Während unserer wöchentlichen Treffen hatten wir erfahren, dass Nicaragua als das zweitärmste Land der gesamten westlichen Hemisphäre gilt und somit viele Menschen der ländlichen Gebiete unter Armut leiden. Dies ist unter anderem an den nur spärlich vorhandenen sanitären Anlagen und dem erschwerten Zugang zu fließendem Wasser zu erkennen, weswegen die Public Health Brigade sich zum Ziel gesetzt hatte, diese Situation zu verbessern. Konkret bedeutete das für uns den Bau von Hygiene-Stationen (bestehend aus Toilette, Dusche und Waschbecken mit zugehörigem Abwassertank) sowie das Befestigen der Erdböden in den Häusern mit Beton. Letzteres sollte der Übertragung von Krankheiten durch Parasiten, wie der sehr weit verbreiteten Chagas-Krankheit, Einhalt gebieten.

 

Nach der Einteilung in Kleingruppen fingen wir in zwei Wohnhäusern und der im Dorf befindlichen High School unter Anleitung der einheimischen Handwerker mit unserer Arbeit an. Immer unterstützt wurden wir von unserem Koordinator Jairo und unserem Dolmetscher Salvador, die es uns ermöglichten, trotz eingeschränkter Spanischkenntnisse unsererseits interessante Gespräche mit den Dorfbewohnern zu führen. So erhielten wir einen guten Einblick in das Leben der Menschen. Mit vollem Einsatz und großer Motivation erlernten wir die Grundlagen des Zementmischens von Hand, das Errichten der Mauern und das Betonieren der Böden. Nach vier Tagen waren die ersten Projekte fertiggestellt, sodass direkt bei einer dritten Familie und der Grundschule die Arbeit fortgesetzt werden konnte


Durch die tatkräftige Unterstützung unserer Handwerker lernten wir Tag für Tag immer mehr dazu, bis wir zum Schluss sehr selbstständig agieren konnten. Wir alle hatten viel Freude an der Zusammenarbeit und durch die körperliche Arbeit erbot sich uns ein erfrischender Kontrast zum Unialltag in Deutschland. Während unseres Aufenthaltes konnten wir einen Eindruck gewinnen, was es wirklich heißt, in einem Entwicklungsland zu leben. Dieser Unterschied zu den Verhältnissen in Deutschland hat uns in unserem Wunsch bestärkt, die Menschen dort weiterhin auf ihrem Weg zu unterstützen. Obwohl in den letzten Jahren und auch bis heute noch die politische Situation sehr schwierig ist, haben sie ihren Mut und ihre Hoffnung auf eine Besserung ihrer Lebenssituation nicht verloren.

 

Um die Bewohner zusätzlich über die Wichtigkeit von Hygiene aufzuklären, bereiteten wir interaktive Präsentationen zu den Themen Händewaschen und Zahnhygiene vor. Wir erklärten den Familien, wie man sich richtig die Zähne putzt und wie wichtig es ist, sich regelmäßig die Hände zu waschen, was wir durch ein Experiment mit mitgebrachten Petrischalen untermauerten. Zudem thematisierten wir die Müllentsorgung vor Ort, da dies ebenfalls vermehrt ein Problem darstellt. Die meisten Familien waren sehr interessiert, nur leider fehlt es ihnen für die Umsetzung häufig an Utensilien wie Zahnbürsten. Aus diesem Grund haben wir beschlossen, sie bei zukünftigen Brigaden mit ebensolchen Materialien zu versorgen.

 

Von den Langzeiteffekten unserer Bemühungen konnten wir uns in der ersten Dorfgemeinschaft, in die Global Brigades 2012 eine Brigade entsandte, überzeugen. Im Gespräch mit der Besitzerin der ersten errichteten sanitären Anlage wurde uns bewusst, in welchem Maße dies das Leben der Bewohner positiv beeinflusst hat und wie dankbar sie dafür waren.

 

Der letzte  Tag in El Naranjo fiel mit dem Unabhängigkeitstag Nicaraguas zusammen. Wir durften die große Feier der Schule besuchen, bei der unter anderem der Direktor eine Dankesrede an uns richtete. Auch die Familien, in denen wir gearbeitet hatten, betonten, wie sehr sie sich freuten, dass wir zu ihnen gekommen waren.

 

Für uns alle war es eine sehr intensive Zeit, in der wir viele neue Erfahrungen sammeln durften, auf die auch unser persönliches Umfeld sehr gespannt war. Die gewonnenen Erkenntnisse möchten wir in unsere weitere Arbeit der Hochschulgruppe mit einbringen.

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Public Health Brigade Münster/ Bayreuth Herbst 2015
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