Public Health Brigade 2015

Nachbericht der Studierenden aus München

Tag 1 - ­ Bienvenidos a Nicaragua

Nach einer langen Reise und einer kurzen ersten Nacht im Turicentro Estelimar erwartete uns unser allererstes typisch nicaraguanisches Frühstück: Reis, Bohnen und Eier. Für deutsche Mägen erstmal gewöhnungsbedürftig, jedoch lecker und energiereich. Nach dem Frühstück stand dann eine Gesprächsrunde mit unseren Koordinatoren Jorge und Francisco an, bei der sie uns alles Wissenswerte über das Leben in Nicaragua, die Gemeinde El Naranjo und die Besonderheiten der Nicaraguaner erzählten. Nach dem Mittagessen – noch mehr Reis und Bohnen – ging es dann endlich los: wir besuchten die Gemeinde El Naranjo, um die Familien persönlich kennenzulernen und uns einen ersten Überblick zu verschaffen. Sofort wurden wir herzlich von den Familien willkommen geheißen und bekamen einen Eindruck von ihrem Leben. 

 

Tag 2 - ­Der erste Arbeitstag

Der zweite Tag begann, wie immer sehr früh, um halb fünf. Es gibt nichts schöneres als die Stille am Morge, kurz bevor alle erwachen. Die Sonne war noch nicht aufgegangen, jedoch konnte man das rege Leben der Natur in vollen Zügen genießen und beobachten. Wir stärkten uns mit dem typischen nicaraguanischen Frühstück, Reis Bohnen sowie Kochbananen und brachen Richtung El Naranjo auf, um den ersten Arbeitstag zu bestreiten. Es war ein voller Erfolg und wir kamen, obwohl es für die meisten von uns das erste Mal war harte körperliche Arbeit zu verrichten, überaus weit und konnten sogar unser Tagespensum übertreffen. Wir führten erfüllende und bereichernde Gespräche mit den Mitgliedern der Community und nach getaner Arbeit machten wir uns auf den 2 Stunden dauernden Heimweg. Am Abend reflektierten wir über alles erlebte und gingen sichtlich erschöpft aber glücklich schlafen... 

 

Tag 3 -­ Aus Fremden werden Freunde

Am dritten Tag wusste jeder, was er zu tun hatte und wir wurden immer sicherer im Umgang mit den Materialien und den Werkzeugen. Nach und nach tauten auch die Nicaraguaner auf. Wir kamen mit ihnen ins Gespräch und knüpften Kontakte, erfuhren mehr über ihr Leben und halfen alle zusammen mit.

 

Tag 4 -­ Erste Erfolge

Am vierten Tag konnten wir endlich die Latrine und die Dusche fertig stellen. Wir waren uns einig – es war ein Meisterwerk! Der Fäkalientank war auch gestanden, sodass am nächsten Tag nur noch der Deckel drauf musste! In der Mittagspause genossen wir besonders das Fußballspielen mit den Kindern aus der Community. Sprachbarrieren waren irrelevant, immerhin kickt man den Ball mit dem Fuß! ;) Am Abend durften wir zunehmend die Folgen der körperlichen Anstrengungen spüren. Das war ein durchaus befreiendes Gefühl.

 

Tag 5 – Fertigstellung des ersten Hauses

Wie bereits die Tage zuvor fuhren wir nach einem stärkenden Frühstück erneut nach El Naranjo. Das Ziel für den heutigen Tag war klar: Die Gruppe, welche sich um das Haus von Anita und ihren Kindern kümmerte, wollte dieses nun auch fertig bekommen. Hierzu fehlten noch die Bodenplatten des Septic Tank, welche wir aufgrund des Regenschauers am Tag zuvor nicht mehr anbringen konnten und das Fertig­Zementieren der Böden im Innenraum sowie auf der Terrasse und im Küchenbereich. Dort angekommen legte die Gruppe dementsprechend motiviert los, zwanzig Minuten später waren die Platten auf dem Tank und am Ende des Tages die Böden komplett fertig.

 

Tag 6 -­ Startschuss für Familie 3

Am sechsten Tag schlossen wir die Baustelle bei Anita ab und zementierten noch die letzten Böden ums Haus herum. Währenddessen arbeitete die andere Gruppe bereits am dritten und größten Haus und legte bereits eine ordentliche Grundlage für die restlichen Tage. Dies war jedoch recht schnell geschehen und so konnten wir direkt nach dem Mittagessen in die nächstgelegene Stadt fahren, wo auch ein kleiner Stadtbummel für uns drin war, um ein wenig vom alltäglichen Treiben in den Straßen mitzubekommen. Neben nicaraguanischen Kaffeebohnen gab es für den ein oder anderen noch ein kleines Souvenir und somit fuhren wir erfreut mit unseren Errungenschaften durch die wunderschöne Landschaft wieder zurück ins Camp und waren schon gespannt, was uns am nächsten Tag bei der dritten Familie erwarten würde.

 

Tag 7 -­ Endspurt

Am siebten Tag arbeiteten wir dann alle zusammen am dritten und letzten Haus. Mittlerweile saßen die Handgriffe und die Arbeit ging allen gut von der Hand, sodass wir am Ende des Tages schon einen Großteil der Arbeiten am Haus fertiggestellt hatten. Die Freude und der Stolz über das bereits Erreichte mischten sich langsam mit etwas Abschiedsschmerz als uns klar wurde, dass wir auch die Arbeiten am letzten Haus am nächsten Tag fertigstellen würden und unser letzter Tag in der Gemeinde El Naranjo bevorstand.

 

Tag 8 -­ Der letzte Arbeitstag

Unser letzter Tag in El Naranjo war nun gekommen. Während der letzten Tage hatten wir so liebe und warmherzige Menschen in unsere Herzen geschlossen, dass der letzte Tag mit einer gewissen Wehmut, aber auch mit unglaublichem Stolz, was wir in wenigen Tagen geschafft hatten, verknüpft war. Wir alle vollendeten unsere Arbeiten schon kurz nach dem Mittagessen und voller Stolz und müde betrachteten wir das, was wir geschaffen hatten. Ein wahrer Cocktail der Gefühle, der auf jeden von uns hereinbrach. Der Bauleiter bedankte sich, wie auch die Familie, wo wir die letzten Bauten verrichtet hatten, bei uns und lobte uns für unseren Eifer. Nach vielen Umarmungen, guten Zusprüchen, wie dass wir auf unserer Rückreise behütet werden sollen, vielen Fotos und zum Teil tränenreicher Verabschiedungen ging es für uns zurück in den Bus zu einem Supermarkt, damit wir für unsere Lieben daheim ein kleines Andenken besorgen konnten. Auf der Fahrt dorthin hing jeder seinen Gedanken nach und jeder verarbeitete das Erlebte für sich oder im Gespräch zu zweit.

 

Tag 9 -­ Auf zum Wasserfall

Da wir einen Tag früher mit der Arbeit fertig wurden machten wir an unserem letzten Tag in Nicaragua mit den Coordinatorn Jorge und Francisco einen Ausflug zu den Agua Blanca Wasserfällen in Matagalpa. Dort bot sich uns ein atemberaubend schöner Anblick. Anschließend gingen wir in Estelí in verschiedene Geschäfte, um dort Souvenirs für zu Hause zu besorgen. Nach dem Abendessen organisierten die Koordinatoren für uns eine Art Abschiedsparty mit DJ am Pool, wo wir ausgelassen tanzten und feierten. Schweren Herzens mussten wir uns schließlich nach einer unvergesslich tollen Zeit von Nicaragua verabschieden.

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