Im Februar reiste unsere Gruppe aus zehn Münsteranern und vier Aachner Studierenden über den großen Teich nach Nicaragua, um dort ein 9-tägiges Public-Health Projekt durchzuführen. Das Ziel
war die Errichtung von Hygiene-Stationen, die aus einer Dusche, einer Latrine sowie einem Waschbecken bestehen, und das Einbauen von festen Betonfußböden in den Häusern der
Dorfbewohner.
Unsere Brigade war, nach vielen US-amerikanischen Gruppen, nun die erste europäische Gruppe, die mit Global Brigades nach Nicaragua kam.
Am ersten Projekttag wurden wir vom GB-Team aus der Hauptstadt Managua abgeholt. Dazu gehörten u.a. unser Koordinator und ein Übersetzer, die perfektes Englisch sprachen und mit denen wir uns
gleich gut verstanden haben.
Von unserer Unterkunft in der Stadt Estelí ging es am nächsten Tag in unser Projektdorf El Naranjo. Zunächst besuchten wir allerdings noch ein anderes Dorf, in dem zu unserer Überraschung die
Public Health Projekte bereits abgeschlossen waren und jede Familie über eine eigene Hygiene-Station verfügte. Es war ein toller Ansporn zu sehen, wie es in unserer „Community“ in Zukunft
aussehen wird. Schließlich in El Naranjo angekommen, wurden wir, nach einer herzlichen Begrüßung, fachmännisch von zwei Maurern aus der Umgebung angeleitet und unterstützt. Auch die
Familienmitglieder sowie Freunde und Nachbarn packten tatkräftig mit an, sodass wir schnell voran kamen. Die Zusammenarbeit funktionierte trotz gelegentlicher kleiner Sprachbarrieren
hervorragend. Für die Fußböden wurde pausenlos frischer Beton benötigt, sodass wir uns zu regelrechten Zementmischer-Profis entwickelten. Außerdem mussten die Wände für die Latrine und Dusche
gemauert werden, sowie der damit verbundene unterirdische "Septic Tank", in den das Abwasser geleitet wird. Obwohl die Arbeit anstrengend war, hatten wir sehr viel Spaß dabei.
Ein voller Erfolg war auch der Education-Part, für den wir uns in drei Gruppen aufteilten. Wir besuchten die örtliche Grundschule und Highschool sowie einige Familien. Mit verschiedenen
Mitteln und viel Kreativität haben wir den Dorfbewohnern wichtige Dinge aus den Bereichen Hygiene, Wassernutzung und Sexualaufklärung, sowie die Funktion der Hygienestationen nahe
gebracht. Für die Grundschulklassen dachten wir uns unter anderem ein Lied zum Thema Händewaschen aus und sangen es mit den Kindern auf Spanisch. Den Jugendlichen in der Highschool erklärten
wir anhand von Beispielen, wie wichtig Verhütung ist. Außerdem kamen vorbereitete Agar-Platten zum Einsatz, um das Wachstum von Bakterien zu demonstrieren, ebenso wie Plakate und Poster.
Damit stießen wir auf großes Interesse, worüber wir uns sehr freuten.
Am Ende des Projektes hatten wir alle das Gefühl, etwas bewegt zu haben. Die Freude und Dankbarkeit der Familien zu erleben, war alle Mühen, Schweißtropfen und den unvermeidlichen Muskelkater
wert. Somit konnten wir letztendlich nicht nur "unseren" beiden Familien helfen, sondern auch für uns viele wertvolle Erfahrungen sammeln. Wir haben gesehen, wie das Konzept von Global
Brigades vor Ort wirkt und erlebt, wie aufgeschlossen und freundlich die Menschen dort sind. Diese Eindrücke haben wir mit nach Hause genommen, und werden sie wohl nie vergessen.
Außerdem freuen wir uns natürlich schon sehr auf die Berichte der nächsten Münsteraner Public Health Brigade, die im September 2015 nach Nicaragua aufbrechen wird. Wir sind gespannt, zu erfahren, wie sich das Projekt und die Situation in der Community in den paar Monaten entwickelt haben werden...