Business Brigade 2015

Bayreuther Business Brigade in Arimae, Panama 11.-22. März 2015

Schon von Weitem erkennt man ein riesiges Gebäude. Traditionell gebaut, aber wesentlich größer als die anderen Gebäude in Arimae. Man betritt den Raum ohne Wände und sieht 5 Stuhlkreise. In jeder Gruppe sitzen einige Frauen, scheinbar aus Arimae, mit bunten Röcken und aufmerksamen Gesichtern. Außerdem einige nicht ganz in die Umgebung passende junge Erwachsene. Alle sind vertieft in ihre Arbeit.

Geht man näher an eine Gruppe heran, erkennt man Plakate. Die Frauen kleben gerade Papierstreifen in Kreis-Diagramme, während die „Fremden“ auf Englisch erzählen, was zunächst auf Spanisch übersetzt wird und später dann noch für einzelne Frauen auf die Stammessprache Embera. 

So oder so ähnlich kann man sich einen klassischen Moment unserer Business Brigade im März 2015 vorstellen. Die „Fremden“ waren sechs Studierende aus Bayreuth, sowie weiter Studierende aus Pennsylvania. Und obwohl wir auf den Beobachter vielleicht fremd wirkten, so fühlten wir uns schon ziemlich bald willkommen und gut aufgenommen in Arimae, einem kleinen Reservat in Darién (östliches Panama). 

 

Nun jedoch eine etwas chronologischere Darstellung unserer Brigade. Wir kamen nach einem langen Flug in Panama City an, wo wir auf die amerikanischen Studenten warteten. Von dort aus fuhren wir fünf Stunden mit dem Bus über den Panamerican Highway. Umso weiter wir uns von Panama City entfernten, desto schlechter wurden die Straßenverhältnisse und da wir das Schlafen deshalb sowieso vergessen konnten, fanden die ersten Gespräche mit unseren amerikanischen Mitreisenden statt. Da wir erst spät am Abend ankamen, wurden schnell Betten in dem riesengroßen Schlaflager reserviert, um dann zu essen und sofort in einen tiefen Schlaf zu fallen. Dieser währte nicht all zu lange, da am nächsten Morgen früh das Frühstück anstand. Danach hatten wir Zeit uns einzuleben und fuhren dann das erste Mal in die Community. Um die Frauen besser kennenzulernen, führten wir Vier-Augen-Gespräche, die je nach Spanisch-Level der Studierende mal wirklich interessant oder auch wirklich katastrophal ausfielen. So mancher wünschte sich danach, er hätte vor der Brigade doch ein bisschen mehr Spanisch gelernt.

Anschließend führten uns die Frauen noch durch die Community, wo wir sehr unterschiedliche Behausungen vorfanden und an einem Fluss standen, dessen Wasser als Trink-, Dusch- und Spülwasser genutzt wird. Leider mussten wir danach schon wieder zurückfahren.

 

Nach dem Abendessen wurden wir in drei Gruppen eingeteilt, in denen wir die Workshops für die nächsten drei Tage vorbereiteten und uns anschließend gegenseitig vorstellten. Die Themen dafür waren debt crisis, reactions during a debt crisis und honesty and reputation. Nach dem anstrengenden Tag freuten wir uns wieder aufs Bett. Am nächsten Morgen ging es nach dem Frühstück sofort in den Bus nach Arimae. Dort gingen wir nach einem weiteren Kennenlernspiel sofort in die Workshop-Gruppen und begannen mit dem Workshop zur debt crisis. Nach einem kleinen Mittagssnack war es dann Zeit für unsere erste Beratung in den Unternehmen. Es war sehr spannend die Frauen (bzw. sogar einen Mann) mit all ihren Ideen, Geschichten und Problemen kennenzulernen, worum es bei der ersten Beratung erst einmal ging. Es war dennoch nicht einfach eine Beziehung zu ihnen aufzubauen, weshalb wir bei der Reflexion am Abend zum größten Teil etwas geknickt waren. Dies sollte sich jedoch am nächsten Tag ändern, weshalb wir wieder den ganzen Abend in der Küche saßen und ausgearbeitet haben, wie wir unseren Klienten helfen können. Dabei ging es bei einigen um einfache Buchführungsfähigkeiten, bei anderen wiederum um Marketing oder die Produktion.  

 

Unsere Unternehmen waren alle entweder kleine Supermärkte, genannt Kiosco, in der Community oder landwirtschaftliche Unternehmen, die Kochbananen und Yucca anpflanzten. Nach der guten Vorbereitung am Vorabend, fuhren wir voller Vorfreude am nächsten Morgen wieder in die Community, wo die Frauen gespannt auf den nächsten Workshop zum Thema reactions during a debt crisis warteten. Außerdem wiederholten wir nochmal das gestern Erlernte, um so das Wissen zu sichern. Wir waren begeistert, wie die Frauen offener wurden und uns vieles über ihr Privatleben erzählten. So erstellten sie beispielsweise die oben erwähnten Kreis-Diagramme, in denen sie ihre Ausgaben kategorisierten und festhielten. Hierbei merkten sowohl die Studierenden als auch die Einheimischen, dass sie teilweise Ausgaben haben, die sie ohne Probleme einsparen könnten. Am Nachmittag gingen wir wieder in die Beratungen, wo nun auch erste Fortschritte gemacht wurden. Wir bekamen einen engeren Bezug zu den Klienten und es gab Erfolgserlebnisse bei der Erklärung einiger Methoden. Diese positive Entwicklung merkte man nun auch in der Reflexion. Alle schienen am dritten Tag zufriedener zu sein als die Tage zuvor und konnten mit dieser Motivation gut bis in die Nacht weiterarbeiten.

Auch der dritte Workshop am nächsten Tag verlief positiv. Er begann ausnahmsweise in der großen Gruppe mit allen und erst später haben wir uns aufgeteilt. 

 

Am Ende des letzten Workshops bedankten sich viele der Frauen und wir wurden langsam traurig, dass es bald schon vorbei sein sollte. Nachmittags fand dann auch die letzte Beratung statt und wir konnten unsere Klienten (abgesehen von einigen Kleinigkeiten, die wir noch am Abend fertigstellten) guten Gewissens verabschieden. Der Abend bestand dann wie gesagt aus langen Bastelarbeiten, in denen Schilder gemalt und Bücher beschriftet wurden.  

 

Und am letzten Tag war dann der Cultural Day, auf den wir uns schon so lange freuten. Die Frauen begrüßten uns geschminkt am ganzen Körper und in traditioneller Kleidung mit Tänzen, bei denen wir selbstverständlich sofort mitmachen wollten. So lernten wir den Adler- und Schlangentanz und blamierten uns vor allen Einheimischen. Danach wurden uns traditionelle Schmuckstücke und Kleidung vorgestellt, die wir anschließend als Souvenirs kaufen konnten. Außerdem konnten wir uns mit einem Henna-Artigen Beerengemisch tätowieren lassen und die letzten Gespräche mit unseren lieb gewonnenen Klienten führen. Der Abschied war dementsprechend schwer und wir wollten am Liebsten gar nicht mehr zurück in den Bus. Doch irgendwann war es dann doch so weit und wir verbrachten noch einen schönen Abend mit unseren amerikanischen Freunden bis wir am nächsten Morgen zum Flughafen gefahren wurden, von wo aus dann weitere Abenteuer begannen.

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